Neues Jahr, neues Glück. Oder so ähnlich. Was aber schon mal sicher ist: Es wird ziemlich anders. Für viele Menschen hat das Jahr 2020 einige Veränderungen mit sich gebracht, auch für mich. Bei mir hat es vor allem ein Umdenken bewirkt. In gewisser Weise ist für mich das Ende eines Kapitels erreicht, daher schreibe ich auch ein paar Zeilen mehr.
Wie in meinem letzten Eintrag vom September 2019 beschrieben, gab es 2019 wenig zu berichten. Ich bin kurze Zeit später in die Vorbereitung für 2020 eingestiegen. Zum einen sportlich mit der Saisonvorbereitung, zum anderen auch mit meiner Homepage. So hatte ich mich für eine bessere Integrierung sozialer Medien für den Umzug auf die Paceheads Homepage entschieden.
Doch dann kam das Jahr 2020.
Ich wollte im April in die Wettkampfsaison einsteigen, aber wie wir alle wissen, war da schon alles weit weg von der Normalität. Ich hatte im Winter einiges für eine gute Saison investiert. Aber als die ersten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus getroffen wurden, mussten auch die ersten Rennen abgesagt werden. Ich war froh, dass mein Trainer Wolfram Bott mir ein realistisches Bild des Jahres gezeichnet hatte. So ließ ich mir noch gleich im April das Metall entfernen, das ich im Vorjahr bei der OP bekommen hatte. Ursprünglich war das für nach der Saison geplant. Gleichzeitig war das auch das Ende meines systematischen Trainings. Aktiv war ich weiterhin, schließlich gab es auch noch die Aussicht auf Rennen später im Jahr, auch wenn diese sehr unwahrscheinlich waren. Das erste Mal Wettkampfluft gab es bei der Calwer Vereinsmeisterschaft, die wir als inoffizielles Rennen im Juli rund um das Waldfreibad Calmbach durchführen konnten. Nicht zuletzt, weil einige Mitstarter auf dem Rad falsch abgebogen waren, wurde es am Ende eine klare Angelegenheit zu meinen Gunsten. Mitte September konnte ich in Sindelfingen beim Sparkassen Triathlon den zweiten Dreikampf des Jahres starten. Meine Form hatte zwar schon deutlich gelitten, aber drei solide Leistungen ohne Schwäche reichten hier für den Sieg.
Der Sport wurde auch aus einem anderen Grund immer mehr zur Nebensache. Die gesundheitliche Verfassung meines Vaters wurde im Laufe des Jahres immer schlechter und Anfang September verlor ich eine der wichtigsten Personen in meinem Leben. Neben allem persönlichen, war er auch die zentrale Person im Hintergrund meines sportlichen Werdegangs. Zeit seines Lebens hat er den Sport geliebt, hat seine Begeisterung für den Sport auf mich übertragen. Er hat Unmengen an Stunden für mich und meinen Sport geopfert und war meine Begleitung bei meinen größten Erfolgen, der Challenge Peguera 2016 und dem Ironman Italy 2018. Aber das waren keine Bürden für ihn, nein, darin ging er auf und das war auch ein Grund für meinen Erfolg. Er hatte sich noch gewünscht, dass ich einen guten sportlichen Abschluss im Jahr 2020 mache und auch das hatte mich im Sommer des vergangenen Jahres nochmals angetrieben.
Mit dem Rennen in Sindelfingen war es ein kleinerer Abschluss als gehofft. Alle größeren Rennen, über die wir nachgedacht hatten, fielen aus. So konnte ich zwar alle drei Triathlons, an denen ich innerhalb der letzten zwei Jahre an den Start gegangen war, gewinnen, doch im Nachhinein ist klar, dass der große Abschluss schon der Ironman 2018 in Italien war.
Wie aus den vergangenen Zeilen klar geworden sein dürfte, habe ich für das aktuelle Jahr 2021 keine Profilizenz mehr beantragt. Ich habe mir ohnehin seit mehreren Jahren jedes Jahr aufs Neue die Frage gestellt, ob ich weiter mache. Ein zweites Jahr volles Training ohne Wettkämpfe war keine wirkliche Motivation. Da die sportliche Karriere finanziell nie auf eigenen Füßen stand, war auch die Wirtschaftlichkeit mit Haus und Kindern einfach zu schlecht. Ich werde dem Triathlon treu bleiben und möchte, wenn es dieses Jahr hoffentlich wieder ein paar Wettkämpfe gibt, neben der Liga als AK-Athlet an den Start gehen. Aber das mit einem klaren Schnitt, denn neben Vollzeitstelle und Familie mit Haus wird der Sport ganz klar hinten an stehen.
Ich bin dankbar, dass ich den Sport in diesem Umfang über all die Jahre machen durfte und weiß, dass das alles andere als selbstverständlich ist. Einen großen Dank dafür an meine Frau und meine restliche Familie und Schwiegerfamilie, die mir viel Zeit dafür freigehalten haben. Weiterhin möchte ich mich bei allen Sponsoren bedanken, die mich in den vergangenen neun Jahren begleitet und unterstützt haben. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Firma Sailfish, die mich ohne Ausnahme jedes Jahr aufs Neue unterstützt haben. Aber da waren noch viele weitere Firmen, die im Verlaufe der Jahre ihren Teil zu meinen Erfolgen beigetragen haben.
Zu meinen Leistungen haben natürlich auch meine Trainer beigetragen. Danke an Jochen für das Heranführen im Jugendtraining und die Möglichkeit, meine Form auf Sizilien zu verbessern. Danke an Sebastian für die Begleitung und Unterstützung in meinen ersten Profijahren. Und danke an Wolfram für den Einstieg in den Hochleistungssport Triathlon.
Zu guter Letzt noch einen Dank an die vielen weiteren Menschen, die mich in den vergangenen Jahren im Sport geprägt haben. Ich weiß derzeit nicht, ob und wann hier ein weiterer Bericht kommen wird. Ich habe einige sehr spannende Projekte in meinem neuen Beruf und werde die Zukunft jetzt erst einmal auf mich zukommen lassen. Ich wünsche euch allen, dass ihr und eure Lieben gut durch die Pandemie kommt. Und bitte hört auf wissenschaftlich belegte Quellen und nicht auf irgendwelche Schreiberlinge auf Facebook und co. Bleibt gesund!